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Wasserstoffverbrennungsmotoren und ihre Marktdynamik

Die Zukunft der Wasserstoffindustrie: Beeindruckendes Wachstum und Herausforderungen auf dem Weg zu den Klimazielen 2030

Die Wasserstoffindustrie befindet sich an einem kritischen Wendepunkt, gekennzeichnet durch ein beeindruckendes Wachstum und bedeutende Herausforderungen. In den letzten Jahren hat die globale Wasserstoffproduktion erheblich zugenommen, was durch die gestiegenen Investitionen in den Sektor verdeutlicht wird. Von 2020 bis 2024 stiegen die Investitionen in Wasserstoffprojekte, die eine finale Investitionsentscheidung (FID) erreicht haben, von etwa 10 Milliarden USD auf 75 Milliarden USD. Diese Zahlen unterstreichen das wachsende Vertrauen und das finanzielle Engagement der Industrie sowie der Regierungen in die Wasserstofftechnologie.

Trotz dieser positiven Entwicklung sieht sich die Branche erheblichen Herausforderungen gegenüber, darunter regulatorische Unsicherheiten und makroökonomische Gegenwinde wie Inflation und steigende Zinssätze sowie Krisen auf den globalen Energiemärkten. Diese Faktoren führten zu Verzögerungen und teilweise zu Stornierungen von Projekten, besonders bei solchen für erneuerbaren Wasserstoff. Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, ist eine Verachtfachung der bisherigen Investitionen erforderlich.

Die dynamische Entwicklung der Wasserstoffindustrie spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und bietet erhebliche wirtschaftliche und ökologische Möglichkeiten. Ihre fortschreitende Evolution ist entscheidend, um die Potenziale und Risiken, die sie für die globale Energiezukunft darstellt, zu verstehen und zu nutzen.

Zukunft der Straßenmobilität: Die Rolle von Wasserstoff und Brennstoffzellen in verschiedenen Fahrzeugsegmenten

Der Übergang zu emissionsfreier Mobilität ist ein zentraler Aspekt der globalen Bemühungen, den Klimawandel zu bekämpfen. Dabei spielen innovative Antriebstechnologien wie Wasserstoffverbrennungsmotoren (H2-ICE) und Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEVs) eine entscheidende Rolle. Diese Technologien bieten unterschiedliche Vorteile für verschiedene Fahrzeugtypen – von leichten über mittelschwere bis hin zu schweren On-Road- und Off-Road-Fahrzeugen. Jede Technologie bringt spezifische Stärken in Bezug auf Energieeffizienz, Betriebskosten und infrastrukturelle Anforderungen mit sich. Der vorliegende Artikel untersucht, wie sich Wasserstofftechnologien in der mobilen Welt positionieren und welche Szenarien für ihre Durchsetzung sprechen, gestützt auf aktuelle Forschungsergebnisse und Marktentwicklungen

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Light-duty und Mid-duty FCEV und H²-ICE Fahrzeuge können sich als Nischenlösung für Langstrecken in peripheren Regionen positionieren.

Im Kontext der globalen Bestrebungen, die Mobilität nachhaltiger zu gestalten, nehmen Wasserstoff-Personenkraftwagen (FCEVs) eine potenziell transformative Rolle ein. Die Betrachtung des „Well-to-Wheel“-Ansatzes offenbart, dass FCEVs am Endpunkt der Nutzung keine Emissionen ausstoßen. Jedoch kann die Produktion von Wasserstoff, abhängig von der Energiequelle, erhebliche Umweltbelastungen mit sich bringen. Eine Studie des Hydrogen Council betont, dass die Nutzung von grünem Wasserstoff, der ausschließlich durch erneuerbare Energien erzeugt wird, eine signifikante Verbesserung der Umweltbilanz ermöglicht, indem die CO2-Emissionen im Produktionsprozess drastisch reduziert werden.

Die Markteinführung und Akzeptanz von FCEVs wird jedoch durch hohe Anschaffungskosten und unzureichende Infrastrukturen gehemmt. Laut aktuellen Marktdaten sind Modelle wie der Hyundai Nexo und der Toyota Mirai trotz fortschrittlicher Technologie aufgrund ihres hohen Preises und der begrenzten Verfügbarkeit von Wasserstofftankstellen weniger attraktiv für den Durchschnittsverbraucher. Diese Faktoren limitieren ihre Verbreitung im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs), die durch höhere Energieeffizienz und geringere Betriebskosten gekennzeichnet sind.

Zudem dominieren BEVs derzeit die Segmente leichter und mittelschwerer Fahrzeuge, vor allem wegen des schnellen Ausbaus der Ladeinfrastruktur und fallender Batteriekosten. Forschungen zeigen, dass die Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO) für BEVs bis 2030 voraussichtlich um etwa 10% sinken könnten, was ihre Attraktivität weiter steigert. Trotzdem bieten FCEVs aufgrund ihrer schnellen Betankungszeiten und größeren Reichweiten eine starke Alternative für den Einsatz in mittelschweren LKWs, insbesondere auf Routen ohne ausreichende BEV-Ladeinfrastruktur.

Es ist daher entscheidend, dass sowohl die Kosten für die Wasserstoffproduktion als auch die Infrastrukturentwicklung weiter vorangetrieben werden, um FCEVs zu einer wettbewerbsfähigen Alternative zu machen. Langfristige strategische Investitionen und regulatorische Unterstützung sind erforderlich, um die notwendige Infrastruktur für eine breitere Markteinführung von Wasserstofffahrzeugen zu schaffen und deren ökologische Vorteile vollständig zu realisieren.

Für Heavy-Duty-Langstreckenfahrzeuge wird Wasserstoff als Schlüsseltreibstoff dienen.

Beim Blick auf die Entwicklung von Schwerlastfahrzeugen im Kontext der Dekarbonisierung zeichnet sich eine zunehmende Bedeutung von Wasserstofftechnologien ab. Insbesondere in der schweren Nutzfahrzeugbranche, wo hohe Leistung und Robustheit gefordert sind, könnten Wasserstoffverbrennungsmotoren (H2-ICEs) und Brennstoffzellen-LKWs (FCEVs) signifikante Vorteile bieten.

Wasserstoff-LKWs bieten insbesondere in Bereichen, die hohe Leistungsanforderungen stellen, wie im Baugewerbe oder für Langstreckentransporte, entscheidende Vorteile. Diese Fahrzeuge nutzen entweder modifizierte Verbrennungsmotoren, die mit Wasserstoff betrieben werden, oder setzen auf reine Brennstoffzellentechnologien. Beide Ansätze ermöglichen eine deutliche Reduktion von CO2-Emissionen und anderen Schadstoffen im Vergleich zu Diesel-LKWs.

Die Betankungszeiten für Wasserstoff-LKWs sind erheblich kürzer als die Ladezeiten von batteriebetriebenen LKWs, was besonders bei Flottenbetrieben, die rund um die Uhr laufen, einen erheblichen logistischen Vorteil darstellt. Dies wird auch durch Initiativen wie die von Nikola Motor unterstützt, die zusammen mit Partnern an der Errichtung eines Netzwerks von Wasserstofftankstellen in den USA arbeiten, um die Infrastruktur für eine nachhaltige Wasserstoffversorgung zu schaffen. Langfristig werden durch autonome Fahrzeuge die Stehzeiten zu einem immer größeren Kostentreiber und somit eine kurze Ladezeit zu einem wichtigen Faktor.

Die Einführung von Wasserstoff-LKWs steht allerdings vor Herausforderungen. Eine der größten ist die Verfügbarkeit einer ausreichenden Infrastruktur. Die Errichtung von Wasserstofftankstellen erfordert erhebliche Investitionen, und die Produktion von grünem Wasserstoff muss skaliert werden, um ökonomisch und ökologisch sinnvoll zu sein. Die Investitionskosten für fortschrittliche Wasserstoff-LKWs sind ebenfalls eine Herausforderung, da sie derzeit noch deutlich über denen für konventionelle Diesel-LKWs liegen.

Zur Überwindung dieser Barrieren sind staatliche Anreize und strategische Partnerschaften erforderlich. Ein Beispiel hierfür ist die Kooperation von Unternehmen wie Nikola Motor mit Wasserstoffproduzenten, die sowohl die technologische als auch die wirtschaftliche Machbarkeit von Wasserstoff-LKWs vorantreiben. Langfristig könnte die verbesserte Wirtschaftlichkeit durch sinkende Betriebskosten und geringere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen erreicht werden.

Die Entwicklungen auf dem Gebiet der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien für Schwerlastfahrzeuge deuten darauf hin, dass trotz der aktuellen Herausforderungen das Potenzial für eine breite Markteinführung besteht, insbesondere wenn die Infrastruktur ausgebaut wird und die Kosten für die Wasserstoffproduktion weiter fallen.

Insgesamt ist der Einsatz von Wasserstoff in Schwerlastfahrzeugen ein vielversprechender Ansatz zur Reduzierung von Emissionen im Verkehrssektor, der jedoch eine koordinierte Anstrengung von Industrie, Politik und Marktakteuren erfordert, um vollständig realisiert zu werden.

Off-Road-Fahrzeuge werden, sofern ausreichend Druck auf die Ökologisierung gesetzt wird, zu einem erheblichen Anteil mit Wasserstoff betrieben sein.

Im Bereich der Off-Road-Anwendungen, insbesondere in Sektoren wie Bergbau, Bauwesen und Landwirtschaft, bieten Wasserstofftechnologien signifikante Vorteile hinsichtlich Umweltfreundlichkeit und Effizienz. Die Nutzung von Wasserstoffantrieben in schweren Nutzfahrzeugen, die unter anspruchsvollen Bedingungen operieren, kann entscheidend zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen.

Off-Road-Fahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden, zeichnen sich durch eine hohe Leistungsfähigkeit aus, die besonders in umweltkritischen und energieintensiven Industrien von Vorteil ist. Der Einsatz von Wasserstoffverbrennungsmotoren (H2-ICEs) und Brennstoffzellen (FCEVs) in diesen Fahrzeugen ermöglicht es direkt an den Betriebsstätten einfache Tankinfrastruktur aufzubauen. Dies ist besonders relevant in Bereichen wie dem Bergbau und der Bauindustrie, wo derzeit traditionelle Dieselmaschinen erhebliche Mengen an Schadstoffen freisetzen.

Die Herausforderungen bei der Implementierung von Wasserstofftechnologien im Off-Road-Bereich liegen vor allem in der Entwicklung angepasster Systeme, die den extremen Bedingungen standhalten können. Dazu gehören hohe Anforderungen an die Robustheit und Zuverlässigkeit der Technologie, insbesondere bei der Energieversorgung und im Betrieb unter rauen Umweltbedingungen. Motorenhersteller wie Mercedes oder Deutz sind führend bei der Entwicklung von H2-ICE-LKWs, die speziell für den Einsatz in schwer zugänglichen und umweltsensitiven Bereichen konzipiert sind.

Ein Hindernis für die breite Einführung von Wasserstoff in Off-Road-Anwendungen ist die erforderliche Infrastruktur für die Wasserstoffversorgung. Der Aufbau einer zuverlässigen Versorgungskette für Wasserstoff, einschließlich Produktionsstätten und Tankstellen, ist entscheidend. Die Investitionen in diese Infrastruktur sind erheblich, aber notwendig, um die langfristigen Vorteile dieser sauberen Technologie zu nutzen.

Trotz der Herausforderungen wird erwartet, dass die Vorteile von Wasserstoffantrieben, insbesondere die Reduzierung von Betriebskosten und Emissionen sowie die Steigerung der Betriebseffizienz, zu einer zunehmenden Akzeptanz in der Off-Road-Industrie führen werden. Strategische Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in die Infrastruktur werden wesentlich sein, um die Hürden zu überwinden und die Potenziale von Wasserstoff voll auszuschöpfen.

Insgesamt bietet die Integration von Wasserstofftechnologien in Off-Road-Anwendungen eine vielversprechende Möglichkeit, die Umweltauswirkungen in schweren Industrien zu minimieren und gleichzeitig die Effizienz und Leistung der betrieblichen Abläufe zu steigern.

Entlang der Wertschöpfungskette eröffnet die H2-Industrie neue Möglichkeiten für OEMs

Im aufstrebenden Markt für Wasserstofftechnologien eröffnen sich vielfältige Geschäftschancen für Zulieferbetriebe der Automobilindustrie. Diese können sich in verschiedenen Geschäftsfeldern positionieren, um von der wachsenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Mobilitätslösungen zu profitieren

  1. Wasserstofftankstellen

Für das kommende Jahr steht die Fertigstellung und Weiterentwicklung unseres Prototypen an. Im März 2023 sollen außerdem unsere silana-Tank-Tops auf den Markt kommen. Ein großer Meilenstein für uns ist auch, dass wir gerade zum ersten Mal Leute einstellen. Das Highlight auf der Entwickler-Seite ist aber sicherlich unsere Patentanmeldung im März. Wir möchten sechs Patente für unsere Technologie anmelden, was kostspielig, aber strategisch sehr wichtig für uns ist.

Tesla

Im dynamischen Sektor der Wasserstofftankstellen erleben wir derzeit eine signifikante Expansion, getrieben durch die wachsende Nachfrage nach sauberen Transportlösungen und globale Bestrebungen zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen. Marktforschungsberichte deuten auf ein anhaltend starkes Wachstum in diesem Bereich hin, unterstützt durch umfangreiche Investitionen sowohl von staatlicher als auch privater Seite. Besonders die asiatisch-pazifische Region, gefolgt von Nordamerika und Europa, zeichnet sich durch dynamische Marktentwicklungen und hohe Infrastrukturinvestitionen aus.​

Zentrale Komponenten von Wasserstofftankstellen

  1. Speichersysteme: Diese Systeme umfassen Hochdrucktanks und Kryogenspeicher, die speziell dafür entwickelt wurden, Wasserstoff unter extremen Bedingungen sicher zu lagern. Diese sind entscheidend, um die Integrität des Wasserstoffs unter hohen Drucken oder bei sehr niedrigen Temperaturen zu gewährleisten.
  2. Dispenser: Für die sichere Abgabe von Wasserstoff an Fahrzeuge sind spezielle Dispenser erforderlich. Diese Geräte müssen den spezifischen Druckanforderungen und strengen Sicherheitsstandards gerecht werden, um eine effiziente und sichere Betankung zu ermöglichen.
  3. Kompressoren: Diese Komponenten sind essenziell, um Wasserstoff auf die erforderlichen Drücke zu komprimieren, die für eine effektive Speicherung und Abgabe an Fahrzeuge notwendig sind.
  4. Vor-Ort-Elektrolyseure: An Standorten, die eine eigene Wasserstoffproduktion anstreben, spielen Elektrolyseure eine Schlüsselrolle, indem sie Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten.
  5. Pipelines und Verbindungen: Für die Handhabung von Wasserstoff sind spezifizierte Infrastrukturkomponenten wie Rohrleitungen und Armaturen unerlässlich, um eine sichere Übertragung des Gases zu gewährleisten.

Für Zulieferer bietet der wachsende Markt für Wasserstofftankstellen attraktive Geschäftsmöglichkeiten. Diese reichen von der Lieferung technischer Komponenten über die Bereitstellung von Wartungs- und Serviceverträgen bis hin zur Entwicklung neuer Technologien für die Wasserstofferzeugung und -speicherung. Die zuverlässige Funktion dieser hochspezialisierten Systeme ist von entscheidender Bedeutung, was den Bedarf an spezialisierten Serviceleistungen unterstreicht.

Angesichts der fortschreitenden Entwicklungen und der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Energielösungen, stellt der Sektor der Wasserstofftankstellen ein zunehmend attraktives Geschäftsfeld dar. Zulieferer, die sich erfolgreich auf die spezifischen Anforderungen dieser Branche einstellen, können signifikante Marktanteile erobern und zur Beschleunigung der globalen Energiewende beitragen.

Nico Ferraris

Experte




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